Das
Kreuz ist das zentrale Symbol des Christentums. Fast in jeder Kirche
gibt es ein Kreuz. Meist kann man sogar viele Kreuze in einer Kirche
entdecken. Oft ist
die Kreuzigung Jesu auf einem großen Gemälde dargestellt. Kreuze findet
man auch in Glasfenstern, auf Abendmahlskelchen, an der Wand der Kirche,
oder auf den Paramenten. Paramente sind kunstvoll gestaltete
Stoffbehänge, die an der Kanzel oder dem Altar angebracht sind. Auch auf
Gesangbüchern, Osterkerzen, Taufkerzen und Bibeln sind oft Kreuze zu
sehen.
Heute
ist das Kreuz das wichtigste Symbol der Christen . Das
war aber nicht immer so. In den ersten Jahrhunderten kannten die
Christen überhaupt keine Kreuze. Bei Ausgrabungen hat man weder in
Häusern der frühen Christen noch in den Katakomben, den ersten
Versammlungsräumen der Christen, Kreuze gefunden. Stattdessen kann man
auf Wandmalereien den Propheten Jona, Brote und Fische finden. Erst im
Jahr 431 wurde das Kreuz offiziell als Symbol der Christen eingeführt.
Das
Kreuz erinnert an Jesus von Nazareth. Mit großem Jubel zog dieser
großartige Mensch vor fast 2000 Jahren nach Jerusalem ein. Bald schon
wurde er verhaftet, weil einer seiner Freunde ihn verraten hatte. Er
wurde vor Gericht gestellt, und schließlich zum Tode verurteilt.
Außerhalb der Stadtmauern Jerusalems auf dem Berg Golgatha wurde Jesus
zusammen mit zwei Schwerverbrechern ans Kreuz genagelt. Nach seinem Tod
wurde er in einem Felsengrab beerdigt. Die Freunde und Freundinnen Jesu
waren natürlich sehr traurig. Für sie war Jesus nicht nur ein Mensch,
sondern der Heiland, der Retter der Welt.
Als
die Frauen am Morgen des dritten Tages sein Grab aufsuchen wollten, war
das Grab geöffnet. Ein Engel erzählte den Frauen, dass Jesus
auferstanden sei. Mehrfach hat der auferstandene Jesus seine Freunde
besucht. Der ungläubige Thomas konnte nicht glauben, dass Jesus von den
Toten auferstanden ist. Darum ließ ihn Jesus sogar seine Wunden
berühren.
Das Kreuz steht für den traurigsten
Augenblick im Leben Jesu. Aber das Kreuz ist nicht das Ende. Gott weckt
Jesus von den Toten auf. Mit dem Siegesruf: „Er ist erstanden, er ist
wahrhaftig auferstanden!“ feiern die Christen an Ostern den Sieg des
Lebens. Christen hoffen, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern
das Leben.
39 Tage nach Ostern verabschiedet
sich Jesus von seinen Freunden. Er geht wieder zu seinem Vater im
Himmel. „Er sitzt zur Rechten Gottes“ heißt es im Glaubensbekenntnis.
Der Platz neben Gott zeigt, dass Jesus nun so mächtig wie Gott ist.
Es
gibt Kreuze, die nur aus zwei Balken bestehen, und Kreuze, auf die eine
Jesusfigur aufgenagelt ist. Diese Kreuze nennt man Kruzifixe.
Bei
Kruzifixen kann man zwei Grundarten unterscheiden: die romanische und
die gotische Kruzifixdarstellung. Sie stammen aus verschiedenen
Jahrhunderten. Der romanische Jesus wird mit ausgebreiteten Armen, Füßen
nebeneinander, offenen Augen und erhobenen Kopf dargestellt. Zudem hat
er eine Krone auf dem Kopf. Der Gekreuzigte ist hier als der
Todbesieger, der Machtvolle, der Herrscher und Held dargestellt.
Ganz
anders dagegen der spätere, gotische Jesus. Er ist von seinen Schmerzen
gezeichnet. Sein Kopf ist geneigt, sein Leib ist verkrümmt. Blutige
Wunden sind zu sehen. Seine Beine sind überkreuzt. Statt einer Krone hat
er eine Dornenkrone auf seinem Haupt. Beim gotischen Christus wird der
leidende Jesus dargestellt.
Die Menschen sahen
Jesus als den leidenden Gottesknecht, dessen Leiden die Menschen retten
und befreien. Gott schickt seinen Sohn auf die Erde. Er wird Mensch. Er
stirbt am Kreuz und rettet so die Menschen. Der christliche Glaube weiß,
dass wir Menschen uns nicht selbst retten können. Das Kreuz zeigt uns,
dass wir gerettet sind durch Gottes Liebe.